Hallo Freunde und Leser!
Am 14. September haben wir Besuch bekommen. Vierbeinigen Besuch. Um es genauer zu sagen, Reisepferdich und Zuppi haben sich kurzerhand bei uns einquartiert.
Na gut, ich gebe zu, ich war nicht ganz unschuldig daran…aber trotzdem O:-)
In den letzten drei Wochen haben wir so einiges erlebt: jeden Tag mit dem Menschen zur Arbeit fahren, im Büro Unfug machen und hier zu Hause herumtoben. Und wir haben etwas ganz besonderes erlebt: ein Volksfest von „innen“.
Der Mensch ist ja ehrenamtlich in einer Hilfsorganisation und genau diese hat zusammen mit einer der anderen hiesigen Hilfsorganisationen den Auftrag, den Sanitäts- und Rettungsdienst auf dem hiesigen Volksfest sicherzustellen.
Das klingt erst einmal gar nicht so schlimm, aber wenn man einmal überlegt, dass in den 10 Tagen, die das Volksfest gelaufen ist, ca. 1,5 Millionen Besucher erwartet wurden – also 150.000 Besucher am Tag – dann wird das doch schon ziemlich groß.
Am Donnerstag vor dem Beginn war Aufbauen angesetzt. Nicht nur eine Unfallhilfsstelle mit zwei ausgebauten Kastenanhängern wurde aufgebaut, sondern auch das Foyer einer großen Messehalle wurde zum Behandlungsplatz umgebaut, insgesamt 14 Betten waren hier wie in einem kleinen Krankenhaus vorbereitet. Vor der Tür hatten drei Rettungswagen Platz und in einem Nebenraum haben wir eine komplette kleine Leitstelle eingerichtet – und da haben wir meistens gesessen.
Die zwei Arbeitsplätze der Einsatzleitung waren mit je einem Computer (mit gleich 3 Bildschirmen – voll toll) und einem festen Funkgerät ausgerüstet. Zwischen den Plätzen stand noch ein großer Monitor mit einer Lagekarte vom Gelände und den aktuellen Wetterwarnungen und hinter den Schreibtischen stand noch ein Tisch mit Drucker und den Ladeschalen für die Funkgeräte.
Da wir hier mit Digitalfunk arbeiten, war das alles gar nicht mal so schwer aufzubauen.
Am Freitag ging es dann richtig los. Insgesamt 10 Tage lang konnten die Menschen feiern und Spaß haben und wir haben auf die aufgepasst, denen es nicht mehr gut ging. Und dabei war wirklich alles dabei. Vom abgebrochenen Fingernagel bis zum Zusammenbruch wurde entweder zu uns zum Behandlungspltz gebracht oder direkt ins Krankenhaus gebracht.
Der Mensch hat dabei immer mal wieder etwas anderes gemacht. Von der Sanitätsstreife (die, die mit Rucksack und Funkgerät über das Gelände laufen) über den Fahrer (der Essen holt und Ablösungen von A nach B fährt) bis hin zum Disponenten (der Anrufe entgegennimmt und Leute hin und her schickt), dem Leiter des Behandlungsplatzes (der Ober-Organisator, der Krankenhausanmeldungen fertig macht und den Transport organisiert) oder sogar Einsatzleiter (der Chef vom Ganzen).
Wir durften natürlich immer mit dabei sein, aber leider gibt es nur ganz weniger Fotos – im ganzen Bereich ist nämlich fotografieren verboten, denn man kann ja immer mal Patienten oder Patientendaten mit fotografieren, auch wenn man das gar nicht will.
Trotzdem war es total interessant und auch wenn wenig los war, war es nicht langweilig. Ein Mal musste sogar die Polizei herkommen, weil einer der Patienten ein bisschen renitent war. Aber die war zum Glück so schnell da, dass der gar nicht mehr zum randalieren gekommen ist.
Zum Glück kehrt aber so langsam wieder die Normalität ein. Statt betrunkene Menschen aufzusammeln geht es jetzt wieder morgens ins Büro und statt den ganzen Tag zu funken schreiben wir wieder E-Mails und nutzen das Telefon. Trotzdem waren es unheimlich tolle 10 Tage – mit super Kolleginnen und Kollegen und netten Menschen.
Bis später dann,
Anton!